Eine Initiative von

Ard van Gaalen

Biostee

Hallo, ich bin Ard van Gaalen von Biostee, einem Gemeinschaftsprojekt von Gärtnern in Zuid-Beijerland, Südholland. Gemeinsam mit Arian de Jong und Pieter Hugo Visser habe ich mich 1991 auf das Abenteuer „Ökologischer Landbau“ eingelassen. Heute bauen wir als Teil des Nature & More „Trace and Tell-Systems“ Kartoffeln, Zwiebeln, Sellerie und Karotten an.

Die Anbaufläche von Biostee besteht hauptsächlich aus marinem Ton und ist ideal für den Anbau unserer Pflanzen. Meine beiden Kollegen und ich trafen uns das erste Mal bei einem Vortrag zum ökologischen Anbau und haben ziemlich schnell festgestellt, dass wir alle nach einer neuen Herausforderung suchten. Einige Monate später hatten wir uns entschlossen gemeinsam dieses Abenteuer zu bestreiten. Große Flächen zu bearbeiten hat viele Vorteile, wenn man Gemüse so anbauen will, wie wir das vorhatten. Beim ökologischen Anbau gibt es einiges zu beachten: Der Boden ist die Basis, aber seine Struktur kann durch den Einsatz von schweren Maschinen schnell zerstört werden. Das kann verhindert werden, indem man per Hand jätet und erntet. Das macht allerdings die Produkte sehr teuer, den Arbeitskraft ist in den Niederlanden teuer.

Wir haben ein System erarbeitet, dass aus Reihenkultur und Maschinen besteht, die eine breite Spur haben und so große Teile auf einmal bearbeiten können. Die Maschinen fahren immer auf denselben Spuren, so dass die Räder so wenig Boden wie möglich berühren. Das Ergebnis ist ein lockerer Ton-Boden, der sich wunderbar für den Anbau unseres Gemüses eignet. Durch unsere Kooperation können wir einen sehr modernen ökologischen Anbau betreiben. Unkraut ohne Pflanzenschutzmittel unter Kontrolle zu halten, ist eine große Herausforderung. Wir alle haben aber viel Spaß daran neuen Methoden zu entdecken, um ohne den Einsatz von Chemikalien arbeiten zu können. Wir haben uns für eine GPS-kontrollierte Hacke entschieden, die sich direkt unterhalb der Pflanzen bewegt und mit der wir große Flächen bearbeiten können. Manche Menschen behaupten, dass es nicht möglich sei die Weltbevölkerung durch den ökologischen Anbau zu ernähren. Doch wir sind davon überzeugt, dass es geht indem man den Böden mittels Kompost Nährstoffe zurückgibt, moderne Methoden zum Schutz vor Unkraut einsetzt und sie nicht durch Düngemitteln und Chemikalien belastet oder die Bodenstruktur durch schwere Maschinen beschädigt. Durch unseren Einsatz erhalten wir nicht nur tolle Produkte, sondern können das auch noch für viele weitere Generationen so machen.

 

Interview mit Ard van Gaalen, einem der Gründer von Biostee

N&M: Ard, kannst du die Geschichte von Biostee kurz für uns zusammenfassen?
Ard: „Wie ich oben bereits beschrieben habe, ist Biostee ein Gemeinschaftsprojekt von drei Firmen aus Hoeksche Waard, einer Insel in Südholland. Das Gebiet ist ein Naturschutzgebiet und vor Verstädterung geschützt. ‘Stee’ ist ein altes niederländisches Wort für Farm. Bereits unsere Väter bearbeiteten als Milchbauern dieses Land. In unsere alte Scheune erkennt man immer noch den Kuhstall und auch ein paar Milchkannen stehen noch in den Ecken. Arian de Jong, Pieter Hugo Visser und ich wollen Gemüse anbauen, aber uns wiederstrebte der Gedanke unsere Pflanzen mit Chemikalien zu besprühen. Wir suchten nach Alternativen und wollten auch nicht länger ein anonymer Teil in der Lieferkette sein. Wir fanden unsere Antwort im ökologischen Anbau. Es ist zwar ein Nischenmarkt, aber gesellschaftlich sehr weit verbreitet. Es ist neu, ein Abenteuer und wir sehen, dass unserer Kunden an unserer Geschichte interessiert sind – wir wissen also warum wir das machen!“

N&M: Was macht Biostee besonders?
Ard: „Moderne, ökologische Anbaumethoden können einen allzu bekannten Kreislauf durchbrechen: Die Menschen wollen Bio-Produkte kaufen, verstehen aber nicht, warum diese so teuer sind. Aber Preise müssen auch die Kosten, z.B. für die Logistik decken. Durch unsere Zusammenarbeit können wir deutlich Kosten senken, auch durch unsere GPS-kontrollierten Maschinen. So halten wir die Lager- und Logistikkosten gering. Wir glauben daran, das wir so unseren Teil dazu beitragen die gesamte Welt mit Bio-Produkten zu versorgen.“

N&M: Was macht Euch glücklich?
Ard: ‘Wir bearbeiten den Boden, den bereits unsere Eltern bearbeitet haben. Wir verlassen uns nicht auf den Einsatz von Chemikalien, um auch bei sinkenden Preisen noch wirtschaftlich zu sein. Erzeuger haben Familien und benötigen ein bestimmtes Einkommen. Daher ist es verständlich, das sich viele Kollegen nicht trauen aus dem Chemie-Kreislauf auszubrechen. Aber ich empfinde Stolz, wenn ich die Schleiereulen in unserer Schene sehe, die Feldmäuse jagen. Der Boden und die Natur bleiben gesund und wir ernten Produkte, auf die wir stolz sind.“

N&M: Wie stellt Ihr euch eure nachhaltige Zukunft vor?
Ard: „Unsere Entwicklung ist bei weitem noch nicht abgeschlossen. Zu Anfang macht man Zugeständnisse und begibt sich in einen Entwicklungsprozess, sowohl auf einer persönlichen als auch professionellen Ebene. Das geht weit über die reine Landwirtschaft hinaus – wir versuchen auch unsere gesamte Umgebung einzubeziehen. Früher wussten die Menschen was und wie angebaut wurde, aber heute ist die Distanz und die Anonymität viel größer: Die Menschen kaufen die Produkte im Supermarkt und nicht beim Bauern, deshalb müssen wir vieles erklären. Das versuchen wir beispielsweise, indem wir Betriebsführungen für Unternehmen und Gruppen anbieten. Wir teilen auch unsere Erfahrungen und unser Wissen mit anderen Erzeugern. Noch verbreitet sich das Wissen innerhalb der Branche nicht wie ein Schneeballsystem, aber der Wissensaustausch wird immer stärker. Darüber hinaus verkaufen wir unsere Produkte auch an lokal ansässige Händler und Obst & Gemüse Boxen.

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