Eine Initiative von

Was tut ein Bio-Landwirt?

Die meisten Menschen wissen, dass die ökologische Landwirtschaft auf den Einsatz von chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, leicht lösliche mineralische Düngemittel sowie gentechnisch veränderte Mikroorganismen (GVOs) verzichtet. Aber was kommt bei ihm zum Einsatz, um ökologische Erzeugnisse zu produzieren? Um nachhaltig qualitative hochwertige Lebensmittel anzubauen, setzt der Bio-Landwirt u.a. auf organischen Kompost, verschiedene Fruchtfolgen und Gründüngung. 

Die Wichtigkeit des Bodens

Ökologische Böden enthalten eine sehr hohe Anzahl an lebenden Mikroorganismen, können eine viel größere Menge Wasser und Kohlenstoff speichern. Das hat einen positiven Effekt auf das Klima, denn ein gesunder Boden schützt vor Erosionen, Überflutungen und Trockenheit. Bio-Landwirte, die in geschlossenen Kreislaufsystemen arbeiten und fossile Brennstoffe nur in geringen Mengen nutzen, können sogar einen Mehrwert bezüglich der CO2-Emissionen erzielen, weil mehr Kohlenstoff im Boden gespeichert wird als durch den Anbau seiner Lebensmittel ausgestoßen wird.

Mehr zur Wichtigkeit des Bodens erfahren Sie unter www.saveoursoils.com.

Kompost!

Ein Bio-Landwirt setzt keine leicht löslichen mineralischen Düngemittel ein, sondern setzt auf organischen Kompost, um die Bodenfruchtbarkeit zu fördern. Im Gegenzug dazu verursachen die leicht löslichen mineralischen Düngemittel im Laufe der Zeit Bodendegeneration, da sie zu einer Reduktion der Nährstoffe führen. Ein Boden mit einer sehr hohen Anzahl an lebenden Mikroorganismen verbessert die Bodenstruktur, speichert mehr und verhindert Erosion und Auswaschungen. Laut der Soil Association speichert ein Boden, der ökologisch bewirtschaftet wird, im Durchschnitt 28 Prozent mehr Kohlenstoff -ein sehr großer Beitrag zur Reduzierung des Klimawandels. Lesen Sie hier mehr dazu.

Ackerbau und Obstanbau

In der ökologischen Landwirtschaft beginnt alles mit einem gesunden und lebendigen Boden. Ökologisches Obst und Gemüse sind immer mit dem Boden verwurzelt - auch beim Anbau in Gewächshäusern. In den Wurzeln leben Mikroorganismen wie Pilze und Mikroben, die mit einer natürlichen Geschwindigkeit Nährstoffe produzieren und diese an die Pflanze abgeben. Das hat besonders wohlschmeckendes Obst und Gemüse zur Folge.

Natürliche Schädlingsbekämpfung

Jeder Schädling besitzt einen natürlichen Feind, Marienkäfer fressen z.B. Blattläuse, Singvögel z.B. Raupen. Anstatt also chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel einzusetzen, erfolgt die Schädlingsbekämpfung in der ökologischen Landwirtschaft von der Natur selbst. Vorausgesetz, der Bio-Landwirt schafft neben den zu bewirtschaftenden Flächen ausreichend natürlichen Lebensraum für Vögel und Insekten in Form von Blumenwiesen, Heckenrosen, Froschteiche und/oder Nistkästen. Bio-Landwirte haben für gewöhnlich ein gutes Auge für die Pflanzen und die Tiere, mit denen sie im Einklang leben. Viele Bio-Bauern sind begeisterte Leser des Buches „Das Buch über die Natur”.

Ökologische Landwirtschaft hat viele positive Aspekte für die Bienen

Gründecke und Gründünger

Unter einer Gründecke wird in der Landwirtschaft das Bemühen verstanden, den bewirtschafteten Boden ganzjährig mit Pflanzen zu bedecken, um den Boden vor Erosion, Verdunstung und Verarmung schützen. Für die Gründeckung werden Gräser, Getreide oder besondere Arten von Kulturen verwendet, die als „Gründünger“ bekannt sind. Zu diesen zählen Klee, Luzerne und andere Hülsenfrüchte, die die besondere Eigenschaft haben, Stickstoff aus der Luft zu absorbieren und im Boden in Form kleiner Wurzelknöllchen zu fixieren. Durch solch einen „Gründünger“ ist weniger organischer Dünger erforderlich. Auch sorgen die Wurzelaktivitäten für eine verbesserte Bodenstruktur und setzen Phosphate und andere Nährstoffe aus dem Untergrund frei. Gründünger umfasst auch Pflanzen und Kräuter mit tiefen Wurzeln. Die Samen und Blätter all dieser Deckpflanzen dienen Vögeln und Insekten oft als Nahrungsquelle, so dass sie die angebauten Kulturen in Ruhe lassen.

Mulchen

Auf Obstplantagen in trockenen und sonnigen Gebieten, wie in Südafrika, bedecken Bio-Landwirte den Boden oft mit Mulch. Dabei tragen sie eine dicke Schicht Stroh oder eines anderen Pflanzenverschnitts auf den Boden von Obstplantagen auf. Bodenlebewesen bauen den Mulch langsam ab und reichern dadurch den Boden mit organischem Material und Nährstoffen an. Eine Mulchdecke hält zudem den Boden feucht, verhindert Unkrautbildung und schützt die Kulturen von Matschspritzern. 

Widerstandsfähige Sorten

Bio-Landwirte versuchen Plagen und Krankheiten von Anfang an zu verhindern, anstatt sie erst zu bekämpfen, wenn sie entstanden sind. Die ökologische Landwirtschaft nutzt daher bevorzugt widerstandsfähige Sorten mit einem starken natürlichen Abwehrsystem, dass weniger anfällig für Krankheiten und Pilze ist. Die wirtschaftliche Realität zwingt Bio-Landwirte jedoch oft dazu, Sorten anzubauen, die auf dem Markt gewünscht, aber nicht sehr widerstandsfähig sind. Das Züchten von neuen Sorten, die eine hohe Produktivität und zugleich eine starke natürliche Widerstandsfähigkeit haben, ist allerdings ein komplizierter und zeitaufwändiger Prozess.

Fruchtfolge und Zwischenfruchtanbau

In der ökologischen Landwirtschaft hält die Fruchtfolge Boden und Pflanzen gesund. Unter einer Fruchtfolge versteht man, dass jedes Jahr andere Stellen des Bodens genutzt werden um eine spezielle Pflanze anzubauen. Nach einer gewissen Anzahl von Jahren, wird die Pflanze wieder auf dem ursprünglichen Land angebaut. Die Fruchtfolge reduziert Insektenplagen und Fadenwürmer, steuert Nährstoffe und Stickstoff und reguliert zudem Unkraut. Eine alternative dazu ist der Zwischenfruchtanbau, bei dem Landwirte verschiedenen Arten von Pflanzen wechselnd anbauen, wie bei Permakulturen oder in der Agrarforstwirtschaft. Bei Obstplantagen ist eine Fruchtfolge natürlich nicht möglich, daher benutzen die Landwirte eine Form der Mischkultur, bei der sie eine Gründecke zwischen den Bäumen pflanzen.

Viehzucht

Unter Tierrechtsgruppen ist die ökologische Landwirtschaft weithin als tierfreundlichste Art der Landwirtschaft anerkannt. Die ökologische Landwirtschaft ist bemüht um gesunde und widerstandsfähige Tiere, die in Einklang mit ihren natürlichen Veranlagungen gehalten werden. Ökologisch gehaltene Tiere haben großräumigere Ställe, die Tiere können nach draußen gehen und ihre Körper bleiben unversehrt: Hühner behalten ihre Schnäbel, Schweine ihre Schwänze. Der Gebrauch von Hormonen und der routinemäßige Einsatz von Antibiotika sind verboten.

Bienen lieben Bio

Auch wenn Sie es vielleicht noch nie so betrachtet haben, aber Bienen gehören zu den Nutztieren. Sie werden für die Produktion von Honig und Bienenwachs, aber auch für die Bestäubung von Obstbäumen und vielen anderen Nutzpflanzen gehalten. Ungefähr ein Drittel aller Nahrungsmittel auf der Erde bedürfen der Bestäubung von Bienen. Albert Einstein wurde in diesen Bezug häufig für seinen Ausspruch zitiert: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“ Tatsächlich hat er so etwas nie gesagt, aber er hätte es tun sollen, denn es kann sehr gut sein.

In den letzten Jahren starben Bienen in einer großen Anzahl. Der Grund kann zusammenfassend „industriellen Landwirtschaft“ genannt werden. Bei näherer Betrachtung lassen sich drei Ursachen ausmachen: die große Menge von Pestizieden, besonders Neonikotinoide, die gesunkene Biodiversität und Anzahl an Nahrungsmittelquellen sowie die Verbreitung von Bienenkrankheiten als eine Folge der Globalisierung. Es gibt hunderte Arten von wilden Bienen, um die es sehr schlecht gestellt ist. Der Gründer der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, Rudolf Steiner, warnte vor den negativen Konsequenzen der intensiven Bienenaufzucht, als diese 1910 aufkam. Er rechnete allerdings damit, dass der Enthusiasmus für die intensive Bienenzucht nicht über 100 Jahre anhalten würde. 

Die ökologische Landwirtschaft löst mindestens zwei Drittel der Ursachen des Bienenrückgangs. Sie ist durch eine größere Biodiversität gekennzeichnet, stellt mehr Nahrungsquellen bereit und nutzt keine Neonikotinoide und andere künstliche Pestizide. Daher geht es den Bienen in der ökologischen und biologisch-dynamsichen Zucht besser. 2012 rief nature&more die Kampagne “Bienen lieben Bio” in das Leben und verteilte 400.000 Päkchen mit ökologischen Blumensamen, die Bienen besonders mögen.

Sie sind hier