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Wie begünstigt die ökologische Landwirtschaft die Biodiversität?

Kurz gesagt, Biodiversität beschreibt die Vielfalt und Menge an Tieren und Pflanzen. In den Niederlanden sind heute lediglich 15 % der früheren Biodiversität übrig. Auch sank der Living Planet Index, ein Maß für die Vitalität der globalen Biodiversität, seit 1970 um 30 %. Die FAO betrachtet den Verlust der Biodiversität als eine der größten Bedrohungen für die Menschheit unserer Zeit, denn dieser Verlust deutet auf einen Zusammenbruch des Ökosystems hin. Während die Vielfalt an Nutzpflanzen abnimmt, wächst lediglich und unerfreulicher weise die IUCN-Liste. Letztlich ist das Ergebnis geringer Biodiversität eine geringe Widerstandsfähigkeit und ein größeres Risiko von Lebensmittelkrisen. Wissenschaftler weisen für die ökologische Landwirtschaft einen konsequenten positiven Effekt auf die Biodiversität aus.    

Bio bietet …

... mehr Leben im Boden. 

Organische Böden enthalten mehr Mikroorganismen und Regenwürmer. Diese sind für die Fruchtbarkeit und Bodenstruktur sehr wichtig.

... mehr Blumen und Pflanzen. 

In der ökologischen Landwirtschaft finden Sie eine größere Anzahl an Wildpflanzen und Pflanzenarten.

... eine größere Tierwelt.

In der ökologischen Landwirtschaft finden Sie eine größere Anzahl an Käfern, Bienen, Spinnen, Schmetterlingen und Vögel.

... mehr gezüchtete Arten.

Die Agro-Biodiversität ist in der ökologischen Landwirtschaft durch die Fruchtfolge, den Zwischenfruchtanbau und die Mischkulturen größer.

... größere Variation der Landschaft.

Die ökologische Landwirtschaft bildet die saisonalen, historischen und besonderen Merkmale einer Region besser ab als die konventionelle. Auch gibt es dort mehr Biotope.

In der ökologischen Landwirtschaft finden Sie eine größere Anzahl an Käfern, Bienen, Spinnen, Schmetterlingen und Vögel

Wissenschaftliche Beweise

Leben im Boden

Mikroorganismen und Regenwürmer spielen eine bedeutsame Rolle bei dem Erhalt der Fruchtbarkeit von Böden. In ökologisch bewirtschafteten Böden leben für gewöhnlich mehr von ihnen, da in dort natürliche Düngemittel mit organischem Material Anwendung finden und eine Fruchtfolge besteht. Mikroorganismen in ökologisch bewirtschafteten Böden sind zudem vielfältiger Arten und aktiver.
Quelle:  Haveman & Stortelder 2006

Insekten und andere wirbellose Tiere

Auf ökologisch bewirtschafteten Flächen sind 1,6-mal mehr Käfer, 3-mal mehr Schmetterlinge und 1- bis 5-mal mehr Spinnen zu finden als in der konventionellen Landwirtschaft. Viele von ihnen sind natürliche Raubtiere für Schädlingsinsekten wie Läuse. Sie tragen auch zur Bestäubung bei und sind eine wichtige Futterquelle für Vögel. Die Gründe sind eindeutig: keine chemischen Pestizide, mehr organische Düngemittel, Fruchtfolge, mehr Landschafts-Elemente, wie Hecken die Habitate bereitstellen und mehr Natur. 
Quelle:  Tack, 2006

Pflanzen

In der ökologischen Landwirtschaft finden sich 5-mal mehr wilde Pflanzen und 57 % mehr Pflanzenarten als in der konventionellen Landwirtschaft. Die nicht-landwirtschaftlich genutzten Pflanzen sind eine wichtige Nahrungsquelle für wirbellose Tiere und Vögel. Sie verhindern gleichzeitig das Auffressen der Ernte von plagenden Tieren.
Quelle: Tack, 2006 and Haveman & Stortelder 2006

Fruchtfolgen und die Nutzung von Pflanzen mit Befruchtungseigenschaften oder sogenannter Gründüngung (d.h. Leguminose wie Klee) weisen auch auf eine höhere Vielfalt an Kulturen hin.

Vögel

Vögel profitieren stark von den Methoden der ökologischen Landwirtschaft. Dort wo ökologisch bewirtschaftet wird, kommen sie in einer größeren Anzahl vor und pflanzen sich erfolgreicher fort. Die Gründe dafür sind: kleinere Anbauflächen, mehr Landschaftselemente wie Hecken, mehr Nahrungsmittelquellen als Folge des Verzichts auf Pestizide und Herbizide und der gemischte Anbau. An den Rändern der Felder sind 25 bis 44 % mehr Vögel zu sehen, und 100 % mehr Vögel, die auf dem Boden nisten. Die positive Wirkung einer solchen Fläche ist größer als die von Brachland! 
Quelle: Haveman & Stortelder, 2006, Tack, 2006, Stolze e.a., 2000

Landschaft

Von der ökologischen Landwirtschaft profitiert auch die Landschaft, durch eine größere Vielfalt und mehr natürliche Landschaftselemente wie Hecken und Pfützen. Ökologische Landwirtschaft steht mehr im Einklang mit den charakteristischen räumlichen und zeitlichen Gegebenheiten in einer Region.
Quelle: Haveman & Stortelder 2006; Hendriks e.a., 2000; Stobbelaar en Hendriks, 2001.

Keine Neonikotinoide!

Biodiversität in der Landwirtschaft als Grundlage unserer Lebensmittelversorgung

Das Fundament unserer Lebensmittelversorgung ist sehr begrenzt:

  • Es gibt 265.000 Pflanzenarten auf der Erde, von denen dienen 7.000 als Nutzpflanzen zur Ernährung. Nur 80 Nutzpflanzen werden in größeren Mengen gegessen. So liefern Weizen, Reis, Zucker und Mais 63 % aller von uns konsumierten pflanzlichen Lebensmittel.
  • Es gibt 4.763 Arten von Säugetieren und 9.946 Vogelarten. Nur 40 davon werden zur Lebensmittelproduktion gehalten. Letztlich werden 90 % unseres Fleischkonsums durch lediglich 14 Arten gedeckt. 

Die Abhängigkeit von nur wenigen Arten kann leicht zu Lebensmittelkrisen führen, wenn neue Plagen oder Krankheiten auftreten. Für Stabilität und Widerstandsfähigkeit ist daher Vielfalt erforderlich. 
Quelle: Tack, 2006

Es gibt 265.000 Pflanzenarten auf der Erde, von denen dienen 7.000 als Nutzpflanzen

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