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Fons, Leo und Jac Verbeek

Gebr. Verbeek, Niederlande

Hi, wir sind Fons, Leo und Jac Verbeek und wir bauen Bio-Tomaten und andere Bio-Gemüse in den Niederlanden an. Vielen Dank, dass Sie unseren Produkten kaufen. Ich hoffe sie schmecken Ihnen gut!

Unser Unternehmen befindet sich im nördlichen Maas Tal, im Süd-Osten der Niederlande, an der deutschen Grenze. Eine an Naturschönheiten reiche Gegend: Wälder, Moor, Flüße und Bäche, Sumpf- und Morastlandschaft findet man hier im Naturreservat.

Die nicht bebaute Oberfläche unseres 23 ha großen Grundstücks wird bewußt und auf kreative Art und Weise genutzt um Vögeln, Insekten und anderen Tieren eine abwechslungsreiche Heimat zu schaffen. Blumen und Kräuter locken, ein kleiner Teich vollendet diesen natürlichen Lebensraum.

Um die Gewächshäuser zu heizen verfügen wir über drei Blockheizkraftwerke. Tagsüber wird hier Erdgas verbrannt, der produzierte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist, die Abwärme wird in Form von warmen Wasser in großen Tanks gespeichert. Nachts werden so die Gewächshäuser mit Hilfe des warmen Wassers geheizt. Eine sehr ökologische Lösung: Heizen mit 90% Abwärme!

Die Vermarktung unserer Produkte erfolgt über Nautilus Organic.

Interview mit Fons Verbeek

N&M: Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, von der konventionellen zur biologischen Produktion umzustellen?
Fons: Schon während meiner landwirtschaftlichen Ausbildung und dann auf dem konventionellen Hof meines Vaters, fand ich die Idee der biologischen Landwirtschaft sehr interessant. 1997 war es dann soweit: ich verkaufte meines Vaters Besitz, kaufte ein großes Stück Land und baute dort mit meinen Brüdern die modernen Gewächshäuser, mit denen wir jetzt arbeiten. Bald begriffen wir mehr und mehr was Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt bedeutet und wie sie den Geschmack und die Frische der Lebensmittel beeinflussen. Plötzlich öffneten sich unsere Augen, nach jahrelanger Produktion auf Steinwolle! Nach dem jahrelangen Gebrauch von Mineraldünger erfordert der Komposteinsatz eine vollkommen neue Denkweise.

N&M: Was für einen Einfluß hatte die Umstellung in Ihrem Unternehmen?
Fons: Ich sehe die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Bodengesundheit. Ich entdecke zusätzliche Mehrwerte im Feld, in meinem Team, im Markt und in den Preisen. Ich erfahre das als einen „Gesunden Geist, ein frisches und gesundes Produkt und gesunde Preise.“

N&M: Können Sie uns etwas zu den Insekten und Vögeln erzählen, die man hier finden kann?
Fons: Wir haben einen Naturplan geschrieben, der sowohl die Natur in als auch außerhalb der Gewächshäuser berücksichtigt. Abwechslungsreiche Natur sorgt nicht nur für Artenvielfalt und zieht Nützlinge an, sondern umgibt uns auch mit einer angenehmen Arbeitsatmosphäre. Die Nutzinsekten und Vögel helfen uns mit der biologischen Schädlingskontrolle im Gewächshaus. Wir fördern kleine Vögel in der Umgebung um z. B. Raupen zu vertilgen. Ob ich mich nun in oder außerhalb der Häuser befinde, ich bin immer auf der Suche nach Insekten und versuche ihren Einfluß auf unsere Pflanzen zu beurteilen.

N&M: Die Gewächshausproduktion ist eine sehr intensive und energieverbrauchende Art der Produktion. Was für andere, nachhaltige Methoden, außer der des biologischen Anbaus wenden Sie an?
Fons: Wir haben energiesparende Gewächshäuser gebaut, anerkannt vom holländischen „groenkas-label“. Die Energie zum Heizen wird aus der Restwärme dreier Blockheizkraftwerke gezogen. Diese Restwärme wird bei der üblichen Stromproduktion als „Abfall“ abgeleitet und somit verschwendet. Ein weiteres Abfallprodukt der Stromerzeugung, Kohlendioxid, welches zu der Aufwärmung unserer Atmosphäre beiträgt, wird bei uns aus den Abgasen herausgefiltert und als eine Art gasförmiger Dünger in die Gewächshäuser geleitet. Dort fördert er das Pflanzenwachstum und wird in Sauerstoff umgewandelt.

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Boden

Das Pflanzen im Erdreich gezogen werden und nicht etwa auf Wachstumsgranulat o.ä. ist Voraussetzung für die Bio-Zertifizierung. Das bedeutet für Fons Verbeek, dass die Arbeit nicht per Autopilot wie im konventionellen Anbau verrichtet werden kann. „Die Arbeit nach ökologischen Prinzipien ist sehr spannend, denn ich weiß nie, was am nächsten Tag auf mich zukommt“, erzählt der Bio-Erzeuger.

Man verwendet keine Insektizide, Herbizide oder chemischen Dünger. Um den Boden gesund und fruchtbar zu erhalten setzt Fons auf Fruchtfolgen und Kompostdüngung. Die Brüder Verbeek machen ihre eigenen Kompost mit modernen Methoden. Die Nachhaltigkeit von Kompostdüngung ist enorm: Die Biodiversität des Bodens wird verbessert, wie auch die Struktur und Wasseraufnahme. Schädlinge und Krankheiten dadurch minimiert. Kompostierung trägt zu einer besseren Kohlenstoffspeicherung des Bodens bei und verbessert dadurch das Klima.

Artenvielfalt

Fons Verbeek erzählt: „Insekten und Vögel helfen uns, das Pflanzenwachstum im Gleichgewicht zu halten. Kleine Vögel sind beispielsweise ideal, um Raupen in Schach zu halten. Deshalb haben wir unsere Gewächshäuser so gebaut, dass sie immer rein können, um sich ordentlich satt zu fressen.“

„Wann immer ich im Gewächshaus bin, schaue ich nach dem Insektenleben und versuche zu verstehen, welche direkten und indirekten Einflüsse es auf die Pflanzen hat. Wenn ich einen Schädling ausfindig mache, kontaktiere ich unsere Experten. Oft heißt die Lösung, wir finden ein anderes Insekt oder einen Vogel, der diesen Schädling zum Fressen gern hat. Über Insekten, die unseren Pflanzen gut tun, freue ich mich jedesmal“, berichtet Fons.

Das Wissen über Vögel und Bienen ist wichtig für den Erfolg des Unternehmens. Deshalb machen auch die Mitarbeiter regelmäßig Kurse. Fonss findet das Ergebnis eindrucksvoll: „Die Kurse fruchten“, sagt er grinsend. Mit Freude beobachtet er, wie die Gewächshäusern mehr und mehr zum Leben erwachen und alles zum Wohle der Pflanzen zusammenspielt. „Lernen und Verstehen“, sagt er, „trägt deutlich zum Erfolg bei und macht großen Spaß.“

Des Weiteren schaffen die Brüder einen natürlichen Lebensraum für wilde Tiere wie Dachse, Füchse und Eulen, indem sie Bäume, Büsche und Weiher anlegen. Auch davon werden Insekten und Vögel angezogen, die dann in den Gewächshäusern „mitarbeiten“.

Obwohl das Grundstück der Brüder Verbeek 4.047 Quadratmeter groß ist und größtenteils von den Gewächshäusern eingenommen wird, bleibt ein Teil als natürlicher Lebensraum erhalten. „Wir haben ein Teil des Grundstücks für Tiere, Vögel und Insekten hergerichtet, die von den Grünflächen und dem Weiher angezogen werden“, so Fonss. Für die Brüder ist das ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. „Wir investieren viel Zeit zur Verbesserung der Öko-Methoden. Wir wollen erreichen, dass wir uns mehr und mehr in einen natürlichen Lebensraum integrieren. Dafür haben wir einen Plan aufgestellt, der das Leben in und um unsere Gewächshäuser herum beschreibt.“ Ökologischer Anbau arbeitet mit der Natur und nicht gegen sie, daher verzichten die Brüder Verbeek wie alle Nature & More-Erzeuger auf gentechnisch verändertes Saatgut und künstlich, synthetische Düngemittel.

Individuum

Tomaten sind eine wertvolle Quelle für Lebensmittelmineralien und Vitamine, insbesondere Vitamine A und C.
Gurken können die Körpertemperatur senken und helfen, den Körper zu hydratisieren. Auch Gurken sind eine Quelle für Vitamin K.
Ein roter Bio-Paprika enthält doppelt so viel Vitamin C wie Paprika. Auch ist die Paprika eine Quelle von Vitamin A.

Jedes Jahr sterben 20.000 bis 340.000 Farmarbeiter an Vergiftungen durch Pflanzenschutzmittel und 1 bis 5 Millionen Farmarbeiter erkranken daran. Im biologischen Anbau werden keine chemisch-synthetischen Pestizide verwendet und deutlich weniger Pestizidrückstände finden sich bei Bio-Produkten im Laden. (Dass Bio-Produkte dennoch hin und wieder geringe Rückstände enthalten können, liegt an der Abdrift, mit der Pestizide von konventionell bewirtschafteten Äckern mit dem Wind verweht und so auch auf Bio-Flächen gelangen können). Aus Studien (Fantke & Jolliet, 2016) geht hervor, dass ein Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel auch Folgen für die Gesundheit der Verbraucher hat. So können wir mit Sicherheit behaupten: Bio-Obst und -Gemüse ist im Durschnitt gesünder! Das gilt natürlich auch für unsere Tomaten und unser anderes Gemüse.

Gesellschaft

Die Möglichkeit jedes Einzelnen, an der Gesellschaft teilzuhaben, ist die Grundlage für ein Leben in Freiheit. Dafür sind die wichtigsten Voraussetzungen Fortschritt und Entwicklung.

Weiterbildung und Trainings sind wichtig, für den unternehmerischen Erfolg. Die Brüder Verbeek geben jedem Mitarbeiter die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und seine persönlichen Stärken auszubauen. „Unsere Mitarbeiter durchlaufen alle eine generelle Einführung in den ökologischen Anbau, um den Zusammenhang zwischen biologischem Vorgehen und optimaler Ernte zu verstehen. Ergänzend kommen Intensivtrainings für Teilbereiche der Produktion hinzu. So erreichen wir, dass alle das gleiche Basiswissen haben und spezifische Kenntnisse dort vorhanden sind, wo sie gebraucht werden“, erklärt Fons.

Fons, Jac und Leo Verbeek arbeiten nach den Richtlinien des niederländischen und europäischen Arbeitsrechts. Die Einhaltung der Menschenrechte im Hinblick auf Chancen- und Lohngleichheit etc. ist in vollem Umfang gegeben.

Fons, Jac und Leo Verbeek arbeiten nach den Richtlinien des niederländischen und europäischen Arbeitsrechts. Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien sowie finanzielle Absicherung durch Altersvorsorge und weitere Arbeitnehmerrechte werden in vollem Umfang respektiert und durchgesetzt.

Für die Brüder bedeutet Solidarität mehr. Neben Sicherheit möchten sie ihren Mitarbeitern vor allem ein angenehmes Arbeitsumfeld bieten. Für die Brüder Verbeek ist Teamarbeit der Schlüssel dazu. „Teamgeist und ein gutes, offenes Miteinander sind sehr wichtig. Dazu gehört es, die Sprachbarrieren bei einer internationalen Belegschaft abzubauen. Deshalb bieten wir einen Polnisch-Holländisch-Sprachkurs an“, so Fons. Auf dem Hof der Brüder Verbeek passiert aber noch viel mehr – es werden Faschingswagen gestaltet, Feste gefeiert und wer Lust hat, kann auf dem Gelände Tischtennis spielen. Jedes Jahr wird ein großes Volleyballturnier mit anschließender Party organisiert. Das fördert die Teambildung und ein gut eingespieltes Team erhöht die Arbeitseffizienz und die Produktqualität. Fons : „Das Bewusstsein für die ökologische Arbeitsweise und die Umwelt ist in und mit dem Team gewachsen.“ Und wächst weiter.

Klima

Die Brüder Verbeek sinds stets auf der Suche nach innovativen und umweltfreundlichen Beheizungstechnologien sind, um mit einem Minimum an fossilen Brennstoffen auszukommen.

Fons und seine Brüder haben sehr viel Geld in eine neue Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) investiert. Diese funktioniert so: Beim Verbrennen von Kraftstoff wird Strom erzeugt. Dabei entstehen Kohlendioxid und Wärme. Diese werden ins Gewächshaus geleitet. Wenn Strom übrig bleibt, wird in das nationale Stromnetz eingespeist oder für die Versorgung mit Licht genutzt. Dieses Verfahren ist für den Bio-Anbau besonders attraktiv, da das eingeleitete Kohlendioxid von den Pflanzen im Gewächshaus aufgenommen wird. Ein weiterer Aspekt ist natürlich der Schutz der Umwelt. Die Brüder Verbeek sind mit dem neuen System sehr zufrieden, zumal es auch Geld spart, wird aber weiterhin versuchen, seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Nature & More hält Sie über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden.

Unser CO2-Fußabdruck (2008) ist:

Tomaten: 3,613 kg CO2e/kg
Paprika: 4,289 kg CO2e/kg
Gurke: 3,566 kg CO2e/kg

Was bedeutet das

Der „CO2-Fußabdruck“ zeigt die Menge an Treibhausgasemissionen, die bei dem Produktionsprozess von einem Kilogramm Obst entstehen. Der durchschnittliche „CO2-Fußabdruck“ für Früchte beträgt laut dem Netzwerk Food Climate Research 3,4 CO2/pro kg. Wenn man täglich in einem Volkswagen Polo zur Arbeit fährt, liegt der Verbrauch bei 2,6 kg CO2 (der Wert ist abhängig vom Alter des Autos).

Hintergrundinformation „CO2-Fußabdruck“

Alle Emissionen werden hierbei berücksichtig, inklusive Transportwege und Verpackung. Die Berechnungen für den CO2-Fußabdruck basieren auf dem Emissionsbericht von 2008. Die Methoden hierfür wurden vom British Standard Institut gemäß des PAS 2050 Standards entwickelt. Die Organisation „Soil & More International BV hat die Informationen veröffentlicht. Weitere Infos dazu auf www.soilandmore.com.

Wasser

Wie viele andere Bio-Bauern weltweit betrachten die Brüder Fonss, Jac und Leo Wasser nicht als bloßes Verbrauchsgut beim Anbau, sondern auch als lebensnotwendige Ressource, die geschützt und gefördert werden muss. Im Gegensatz zu vielen Kollegen haben sie in den niederschlagsreichen Niederlanden nicht mit Wassermangel zu kämpfen.
Der nachhaltige Umgang mit dieser Ressource gehört aber auch für die Brüder Verbeek zum Grundprinzip: Das Regenwasser von ihren Gewächshäusern wird aufgefangen in einen benachbarten Bach geleitet, der in ein angrenzendes Naturschutzgebiet fließt. Das Wasser für die Pflanzen kommt aus einem Brunnen. Genutzt wird nur so viel, wie absolut notwendig ist.

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