Die Betuwe-Region liegt zentral in der Mitte des Landes, genau zwischen den beiden großen Flüssen De Waal und Rhein. Das beschert dieser Gegend nicht nur ein mildes Klima, sondern auch einen reichhaltigen, fruchtbaren Kleiboden – ideal also, um hier Äpfel, Birnen und anderes Obst anzubauen.
Schon meine Eltern haben Obst angebaut und hatten ein erfolgreiches Unternehmen in Zeeland. Doch die verheerende Flutkatastrophe von 1953 hat alles, was sie sich aufgebaut hatten, zerstört. Deshalb zogen sie weg von der Küste und weiter ins Landesinnere an den Noord Oost Polder – ein Gebiet, das ironischerweise nur wenige Jahrzehnte zuvor dem Meer abgerungen wurde. Das neue Grundstück war besser geeignet für den Anbau von Obst. Hier wuchs ich auf und übernahm 1982 das wieder aufgebaute Familienunternehmen. Nachdem ich einige Erfahrungen in Großbritannien gesammelt hatte und mein Wissen an der Hochschule für Obstbau erweitern konnte, startete ich hier in Varik meinen eigenen Betrieb.
Um Bio-Früchte anzubauen, braucht man Sonnenlicht, Wasser, Platz und – wie schon erwähnt – einen guten Boden. Große Hecken umsäumen meine Obstplantagen. Ihre untersten Äste halte ich immer kurz, damit der Wind hindurch wehen und den Boden abtrocknen kann. Das hilft mir, Krankheiten und Schädlinge im Griff zu halten – und das ist auch notwendig, schließlich darf ich als Bio-Bauer keine Chemikalien einsetzen (im Gegensatz zu den konventionellen Landwirten). Außerdem schaffen die Hecken ideale Lebensbedingungen für Vögel und Insekten – auch sie helfen mir dabei, leckeres und gesundes Bio-Obst zu anzubauen.
Zuerst startete auch ich als konventioneller Obstbauer. In den 90er Jahren begann ich aber darüber nachzudenken, warum ich all diese gefährlichen Chemikalien einsetzte. Ich lehnte über einem Fass voller Pestizide und dachte: das kann nicht länger meine Zukunft sein. Dieser Gedanke kam mir erst recht, weil ich gerade Vater eines wundervollen Sohnes geworden war. Zu dieser Zeit war es nicht einfach, sich für Bio-Landwirtschaft zu entscheiden. Meinen Bäumen ging es zunächst schlecht, sie litten an einer Krankheit, die von kleinen, blätterzerstörenden Spinnentieren verursacht wird. Ich besuchte einen Biobauern, der genau das gleiche Problem hatte, aber spezielle natürliche Feinde dieser Spinnentiere einsetzte. Obwohl es eine zeitraubende Angelegenheit war, war es doch erfolgreich und die Spinnentiere auf unseren Obstplantagen verschwanden.
Daraus lernte ich, dass ich meine Bäume nicht als bloße Gegenstände, nicht als “produktive Maschinen” ansehen darf, sondern als lebendige Organismen, die Teil eines großen natürlichen Prozesses sind. Alles ist Teil dieses Prozesses, und je erfahrener ich wurde, desto mehr Sinn machte diese Tatsache für mich und desto häufiger fand ich sie bestätigt. Unterstützt mit Hilfsgeldern der Regierung wurde ich 1998 dann offiziell zum Biobauer.