Bereits seit 35 Jahren baue ich Rosenkohl an, 1978 habe ich im Alter von 18 Jahren damit begonnen. Als Sohn eines Landwirts war das eine gute Möglichkeit für mich, neben der Ausbildung noch etwas dazu zu verdienen. 35 Jahre lang habe ich konventionell gearbeitet, einfach aus dem Grund, weil ich es so gewohnt war und Landwirtschaft nicht anders kannte. 2014 dann wollte ich einen Strich unter mein Dasein als Landwirt ziehen, denn ich hatte irgendwie genug davon. In dieser selbst auferlegten Pause dachte ich intensiv über die Möglichkeit nach, meinen Betrieb biologisch weiterzuführen. Die Landwirtschaft nach Bio-Richtlinien ist natürlich in vielerlei Hinsicht schwieriger als die konventionelle Landwirtschaft – eine Herausforderung, der ich mich gerne stellen wollte! Also hat mir ein befreundeter Biobauer ein Stück Land zur Verfügung gestellt – auf 6 Hektar baue ich 2015 zum ersten Mal Bio-Rosenkohl an!
Den größten Unterschied sehe ich im Umgang mit Schädlingsbefall. Im konventionellen Anbau ist es normal, zehnmal im Jahr Insektenbekämpfungsmittel zu spritzen – jedes Mal 3 verschiedene Insektizide. Im Bio-Anbau, der jeden Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln verbietet, ist man auf biologische Alternativen wie Schlupfwespen angewiesen. Sie und einige andere nützliche Helfer sind die natürlichen Fressfeinde von Schadinsekten. Ich gehe regelmäßig auf meine Felder und schaue mir die Artenvielfalt in und auf dem Boden an. Heute zum Beispiel habe ich die Larven der Schwebfliegen beobachtet – die sind sehr nützlich, weil sie Kohlläuse fressen. So etwas hätte ich früher weder gewusst noch gesehen. In diesem Sinne hat der Bio-Landbau also eine ganz neue Welt für mich geöffnet. Deshalb denke ich jetzt auch darüber nach, andere Gemüse ebenfalls biologisch anzubauen.