Was ist ein existenzsichernder Lohn?
Ein existenzsichernder Lohn meint, dass die Arbeiter und ihre Familien von dem Gehalt, das sie erhalten, auch leben können. Zu einem angemessenen Lebensstandard gehören Lebensmittel, Wasser, Wohnraum, Bildung, Gesundheitsfürsorge, Transport, Kleidung und andere Grundbedürfnisse, einschließlich eines Notgroschens für unerwartete Ereignisse (Anker & Anker, 2017).
Wer legt fest, wie hoch ein existenzsichernder Lohn sein muss?
Die Global Living Wage Coalition (https://www.globallivingwage.org/) ist das internationale Gremium, das weltweit Lohnstandards festlegt. Diese Benchmarks werden von Anker & Anker verifiziert, zwei Forscher, die eine detaillierte Methodik für die Bewertung existenzsichernder Löhne auf der ganzen Welt entwickelt haben.
Warum befasst sich Eosta mit diesem Thema?
Gemäß der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen hat „jeder, der arbeitet, das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert“. Dazu möchten wir von Eosta unseren Beitrag leisten – denn die Wertschöpfung findet beim Bauern statt, nicht beim Importeur oder Verpacker. Außerdem denken wir, dass existenzsichernde Löhne eine immer wichtigere Rolle bei der Kaufentscheidung für oder gegen ein Produkt spielen werden. Immer mehr Konsumenten sind nicht mehr dazu bereit, zu akzeptieren, dass Menschen in anderen Teilen der Welt in großer Armut leben, um uns im Westen mit billigen Konsumgütern und Nahrungsmitteln zu versorgen.
Was ist der unmittelbare Grund für dieses Projekt?
Im Landwirtschaftssektor muss noch stark daran gearbeitet werden, um sicherzustellen, dass Landwirte von ihrer Arbeit ein angemessenes Leben führen können. Damit wir aus Unternehmenssicht existenzsichernde Löhne besser verstehen, haben wir das Pilotprojekt „Lohn zum Leben“ gemeinsam mit IDH - The Sustainable Trade Initiative und der niederländischen Nichtregierungsorganisation Hivos gestartet. Das Pilotprojekt bezieht sich auf die Löhne von Arbeitern innerhalb der Lieferkette von Bio-Avocados in Kenia – einem unserer wichtigsten Produkte.
Was lernt Eosta aus diesem Pilotprojekt?
Zuerst einmal haben wir gelernt, bestehende Löhne und die vorherrschenden Lücken zum existenzsichernden Lohn zu ermitteln. Daraus konnten wir ein Quick-Assessment-Tool entwickeln, mit dem sich zukünftig auch aktuelle Löhne und Lohnlücken anderer Zulieferer ermitteln lassen. Landwirte erhalten ein Einkommen statt eines Lohns, was uns vor das Problem stellt, dass dieses Einkommen weitaus schwieriger zu ermitteln ist. Das Einkommen eines Landwirts ist komplex und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – wie Produktqualität, Anbaufläche, Erntemenge und Verhandlungsgeschick. Das macht es schwierig, zu ermitteln, wie hoch das durchschnittliche Einkommen eines Landwirts ist.
Welche Schritte werden folgen?
Wir planen, das Quick-Assessment-Tool weiter auszubauen und auf Löhne bzw. Lohnlücken anderer Zulieferer anzuwenden. Darüber hinaus werden wir uns verstärkt der Qualitätsentwicklung der kenianischen Bio-Avocados widmen. Darin sehen wir eine nachhaltige Maßnahme zur langfristigen Erhöhung des Einkommens der Bauern.