Aris, Rochus und Dirk Pieter

Organic Brothers

Hallo, ich heiße Aris und zusammen meinen beiden Brüdern Rochus und Dirk Pieter baue ich aromatische Bio-Tomaten, Gurken und Bok Choy für Nature & More an. Wir sind drei Brüder und Bio-Tomaten-Züchter – nichts lag also näher, als unseren Betrieb „Organic Brothers“ zu nennen!

Unsere Gewächshäuser befinden sich in Sirjansland in der niederländischen Provinz Zeeland. Daneben betreiben wir auch noch ein Gewächshaus in Made, wo wir vorläufig noch konventionelle Tomaten anbauen. Das besondere daran ist, dass dieses Gewächshaus mit Restwärme des nahegelegenen Elektrizitätswerks „Amercentrale“ in Geertruidenberg beheizt wird.

Wir haben uns für den Bio-Anbau entschieden, weil für uns vor allem der gute Geschmack unserer Produkte im Vordergrund steht. Geschmack ist für uns wichtiger als die Menge, die wir produzieren, oder der Umsatz, den wir damit machen. Denn wir wollen hinter dem stehen können, was wir machen – und mit Freude an unsere täglichen Arbeiten gehen.

Interview mit Aris van der Meer

Aris, kannst du uns etwas über die Geschichte von eurem Betrieb erzählen?
Nun, es dürfte niemanden überraschen, dass wir aus einer Familie kommen, in der die Landwirtschaft schon immer eine große Rolle spielte. 1969 begann unserer Vater in Maasland, einem Dorf in Südholland, mit dem Anbau von Gewächshausgemüse. Salat, Tomaten und andere Gemüse waren darunter, aber auch Blumen. Eben alles, was unter Glas in der Erde wächst. In den neunziger Jahren begann er, sich langsam aber sicher auf den Anbau von Tomaten zu fokussieren. 1998 stieg ich als ältester Bruder mit in den Betrieb ein und wir erwarben den heutigen Standort in Sirjansland. 2004 arbeitete dann mein Bruder Dirk Pieter mit und ein paar Jahre später auch Rochus. Wir vergrößerten uns und kauften die Flächen für das Gewächshaus in Made. Die ursprünglichen Betriebsflächen in Maasland haben wir mittlerweile wieder verkauft.

Warum habt ihr euch dafür entschieden, eure Tomaten nach den Richtlinien der ökologischen Landwirtschaft anzubauen?
Wir hatten uns schon eine Zeit lang nach Alternativen zum konventionellen Anbau umgesehen. Im Bio-Landbau sahen wir direkt viele Möglichkeiten für uns. Die Entscheidung für Bio viel nicht allein deshalb, weil Bio boomt und es eine große Nachfrage gibt, sondern weil es einfach zu uns passt. Vor allem die Aufmerksamkeit, die man im Bio-Anbau auf die geschmackliche Qualität der Produkte legt, hat uns sehr angesprochen – und das Interesse an der Geschichte und an Menschen, die hinter dem Produkt stehen.

Ihr seid drei Brüder – wie ist die Aufgabenverteilung geregelt?
Mein Bruder Rochus ist der Anbaumanager in unserem konventionellen Betreibsteil in Made, aber ich bin verantwortlich für den Bio-Tomaten-Anbau in Sirjansland. Dirk Pieter ist der Finanzmanager für das gesamte Unternehmen, er steht in Kontakt mit unseren Abnehmern.

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Boden

Biologischer Gewächshausanbau bedeutet, mit gesundem und lebendigem Erdboden zu arbeiten. Denn der ist die Ausgangsbasis für gesunde Lebensmittel und eine nachhaltige Nahrungskette. Wir verwenden also keinen Kunstdünger, keine chemischen Pflanzenschutz- oder Schädlingsbekämpfungsmittel. Dafür kommt bei uns viel Kompost zum Einsatz – bis zu 3000 Kubikmeter! Mit diesem Kompost wird die Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt kontinuierlich auf- und ausgebaut. Außerdem setzen wir Fruchtfolgewechsel ein, um unsere Böden nicht einseitig auszulaugen. Die Tomatenpflanzen wechseln wir deshalb mit Gurkenpflanzen ab.

Artenvielfalt

Wir wollen nicht nur die Artenvielfalt in unserem Gewächshaus stimulieren (denn gegen jeden unerwünschten Besucher gibt es einen natürlichen Fressfeind), sondern auch im Außenbereich. Um nützliche Insekten, anzulocken, legen wir Holzhaufen an, in denen sie sich gerne einnisten. Wir pflanzen Bäume und säen wilde Blumen aus, die besonders Bienen lieben. Um noch größere Flächen für nützliche Insekten, Vögel und kleine Tiere attraktiver zu machen, arbeiten wir mit 3 weiteren Unternehmern in unserem Dorf zusammen.

Wenn es um unsere Pflanzen geht, schauen wir zu allererst auf die Wurzeln. Die wichtigsten Wurzeln sind dabei die dünnen Haarwurzeln. Man glaubt es kaum, weil sie so unscheinbar sind – aber genau diese Wurzeln nehmen den Großteil der Feuchtigkeit und Nährstoffe aus dem Boden auf und versorgen damit das ganze große Gewächs. Sogenannte Casparische Streifen innerhalb der Pflanzenzellen sorgen für den gezielten Transport von Nährstoffen und Wasser. Darüber könnte ich Ihnen noch viel mehr erzählen – oder sie googeln es einfach!
Darüber hinaus wollen wir nicht nur die Artenvielfalt in unserem Gewächshaus stimulieren (denn gegen jeden unerwünschten Besucher gibt es einen natürlichen Fressfeind), sondern auch im Außenbereich. Um nützliche Insekten anzulocken, legen wir Holzhaufen an, in denen sie sich gerne einnisten. Wir pflanzen Bäume und säen wilde Blumen aus, die besonders Bienen lieben. Um größere Flächen tier- und pflanzenfreundlicher zu machen, arbeiten wir mit 3 weiteren Unternehmern in unserem Dorf zusammen.

Individuum

Tomaten sind eine wertvolle Quelle für Lebensmittelmineralien und Vitamine, insbesondere Vitamine A und C.

Jedes Jahr sterben 20.000 bis 340.000 Farmarbeiter an Vergiftungen durch Pflanzenschutzmittel und 1 bis 5 Millionen Farmarbeiter erkranken daran. Im biologischen Anbau werden keine chemisch-synthetischen Pestizide verwendet und deutlich weniger Pestizidrückstände finden sich bei Bio-Produkten im Laden. (Dass Bio-Produkte dennoch hin und wieder geringe Rückstände enthalten können, liegt an der Abdrift, mit der Pestizide von konventionell bewirtschafteten Äckern mit dem Wind verweht und so auch auf Bio-Flächen gelangen können). Aus Studien (Fantke & Jolliet, 2016) geht hervor, dass ein Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel auch Folgen für die Gesundheit der Verbraucher hat. So können wir mit Sicherheit behaupten: Bio-Obst und -Gemüse ist im Durschnitt gesünder! Das gilt natürlich auch für unsere biologisch erzeugten Tomaten.

Gesellschaft

Wie viele andere Obst- und Gemüsebauern arbeiten auch wir mit Zeitarbeitskräften zusammen. Auch wenn sie nur eine Zeit lang zu unserem Betrieb gehören, bemühen wir uns sehr darum, dass Jahr für Jahr die selben Menschen zu uns kommen. Das ist für uns alle ein Vorteil: wir wissen, was wir aneinander haben und können über einen längeren Zeitraum eine persönliche, vertrauensvolle Beziehung miteinander aufbauen. Das betrifft auch die Arbeitskräfte untereinander – denn ein nicht wesentlicher Teil des Jobs hängt von einem funktionierenden Team ab.

Für uns ist es ebenfalls wichtig, dass die Verantwortlichkeiten so weit wie möglich bei unseren Arbeitskräften liegen. Das ist angenehmer für jeden. Wenn es darum geht, neue Arbeitskräfte zu gewinnen, zeigen wir Ihnen zuallererst einen Film über unser Unternehmen und all die Arbeiten, die der Job umfasst – so sorgen wir dafür, dass jeder von Anfang an weiß, was ihn erwartet. Selbstredend entsprechen alle unsere Arbeitsverträge geltendem Niederländischen und Europäischen Recht und enthalten angemessene, faire Löhne.

Nicht nur die Beziehung zu unseren (Zeit-)Arbeitskräften ist uns wichtig, auch der Kontakt zur Gemeinde Sirjansland. Wir haben zum Beispiel einen Wanderweg angelegt und Picknick-Tische aufgestellt – beides wird rege genutzt. Das hat unser Verhältnis mit den 300 Dorfbewohnern des Dorfes nachhaltig gestärkt. Jeder ist herzlich eingeladen, bei uns vorbeizuschauen und zu sehen, wie wir in unseren Gewächshäusern arbeiten.

Klima

In den Niederlanden ist es aufgrund der geografischen Lage nun einmal weniger sonnig als beispielsweise bei unseren Tomatenzüchter-Kollegen im Mittelmeermeerraum. Dadurch ist der Energiebedarf – vor allem für das Beheizen der Gewächshäuser – automatisch höher. Wir versuchen, so klug wie möglich mit der Energie, die wir verbrauchen, umzugehen. Beispielsweise durch den Einsatz einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage. Die Wärme, die bei der Gewinnung von elektrischer Energie zur Einspeisung in das örtliche Netz entsteht, wird zum Beheizen der Gewächshäuser verwendet. Das als wesentlich effizienter als den Strom später wieder in Wärme umzuwandeln.

Wir von Organic Brothers wollen unsere CO2-Emmissionen auf ein Minimum begrenzen. Deshalb arbeiten wir mit relativ energiesparenden Systemen, wenn es um die Beheizung unserer Gewächshäuser geht. Etwa, indem wir die Abwärme eines nahegelegenen Elektrizitätswerks nutzen. Darüber hinaus das Kohlendioxid, dass beim Heizen entsteht, wieder in die Gewächshäuser eingeleitet und dort von den Pflanzen aufgenommen.

Wasser

In den Niederlanden, wo jederzeit ein kräftiger Regenschauer losbrechen kann, ist Wasser für uns Gemüsebauern nicht wirklich ein Problem. Wir fangen das Regenwasser, das von den Dächern unserer Gewächshäuser fließt, auf und speichern es in Wasserbecken. Von dort aus pumpen wir es langsam ab und bewässern damit die Tomatenpflanzen in den Gewächshäusern. Unser Wasserfußabdruck ist damit ziemlich gering.

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