Wir haben gerade mit dem Anbau von Bio-Tomaten für Nature & More begonnen, bauen aber auch noch konventionelle Auberginen an. Auch unsere beiden Eltern waren bereits Gewächshausproduzenten im Westen Hollands und bauten Tomaten, Trauben, Paprika und Gurken an. Damals lief alles noch in viel kleineren Rahmen ab als heute, fünf Jahrzehnte später. Als wir Kinder waren, war alles noch fest mit dem Boden verwachsen, heute ist alles wesentlich industrieller und die nicht-bio Pflanzen wachsen auf Substrat, eine Art Steinwolle, in riesigen Gewächshäusern. Die schwarz-weiß Fotos aus unserer Kindheit, die bei uns im Flur hängen, erinnern uns immer an damals! Eigentlich hatte ich mir immer geschworen nie in die Fußtapfen meiner Eltern zu treten und Gemüse anbauen, aber dann traf ich Tom und für ihn gab es keine andere Wahl ... der Rest ist Geschichte!
Wir haben einen sehr modernen Betrieb, in dem viele Arbeiten von Maschinen erledigt werden. Wir experimentierten auch mal damit in Substrat anzubauen, aber die Arbeit verändert sich und man wird von einem Erzeuger zu einem „Kontrolleur“. Alles ist festgeschrieben: die Düngemittel, das Wasser – es ist als hätte man einen „Autopiloten“. Um ehrlich zu sein, wir haben den Anbau in echter Erde und den typischen Geruch im Gewächshaus, wenn die Pflanzen gewässert wurden, vermisst. Hinzu kamen all die Lebensmittelskandale der vergangenen Zeit und wir haben uns gefragt, was unsere Vision von Anbau und gutem gesunden Essen ist? Konventionell angebaute Gewächshausprodukte sind sehr sicher und sehen wunderbar aus, werden aber auch mit Hilfe von Chemikalien angebaut und die haben einfach nichts in Nahrungsmitteln verloren. Deshalb war es für uns auch keine schwere Entscheidung mit dem Anbau von Bio-Tomaten zu beginnen, als unser Nachbar seinen Betrieb verkaufen wollte. 2012 war für uns ein Übergangsjahr und seit dem zweiten Halbjahr 2013 können wir offiziell Bio-Tomaten verkaufen.
Ein konventionelles Gewächshaus in ein Bio-Gewächshaus zu verwandeln, bedeutet sehr viel Arbeit. Zu fast 90 Prozent dreht sich alles darum den Boden mit Hilfe von Kompost wieder zum Leben zu erwecken. Zum Glück sind die Rispentomaten, die wir für Nature & More anbauen, recht pflegeleicht und bis jetzt läuft alles sehr gut. Wenn wir uns noch weiter eingearbeitet haben und ein noch besseres Gefühl dafür bekommen, wie wir gegen das Unkraut vorgehen müssen, wollen wir auch schwieriger anzubauendes Gemüse wie Paprika oder Gurken anpflanzen. Das tolle am ökologischen Anbau ist, dass wir den Boden erneuern und wieder lebendig machen. So können noch viele Generationen ihre Lebensmittel anbauen, ohne das die Böden sich erschöpfen oder sogar zerstört werden.